Geschichte / Historie. Einzigartige, historische Bilder aus dem Herzogpark um 1905.
So hat es einst ausgesehen, damals, vor rund 100 Jahren, in einer Zeit als der heutige Tennisplatz noch kein Tennisplatz war sondern ein grosser Biergarten, in dem mehrere Kapellen zur selben Zeit spielten konnten. Es gab mindestens einen Forellenteich mit Verbindung zur Brunnbachleite.
Ein historischer kleiner Platz in München, der spielend archäologische Phantasien aufblühen lässt, immer wieder einen kurzen Besuch wert.
"Nördlich der Bogenhauser Brücke zwischen Isar und der heutigen Montgelas- und Ismaningerstraße ließ der Minister Graf Montgelas zu seinem Schlößchen Stepperg 1805 durch den Gartenarchitekten Sckell einen prächtigen Park anlegen. Diesen erwarb später Herzog Max in Bayern, nach welchem der Park bald benannt wurde. Um die Jahrhundertwende konnte die herzogliche Familie den Park nicht mehr halten. Die Absicht, hier den Müchner Tierpark anzulegen, ließ sich nicht verwirklichen, da die Stadt damals die erforderlichen Mittel nicht aufbringen konnte. Das Gelände ging an eine Terraingesellschaft über die es in Baugrundstücke aufteilte.
1903 wurde Am Priel 1, heute Flemingstraße, eine Ausflugswirtschaft - nach den Plänen Martin Dülfer - gebaut, die damals noch in einer weiten, unbebauten Fläche stand."
Bildunterschrift: "Gaststätte Herzogpark, Fotomontage, um 1905"
Bildbeschreibung:
Hunderte von festmontierten Bänken und Tischen, unzählige Klapptische und -stühle standen dem andrängenden Publikum zur Verfügung.
Bildunterschrift: "Gaststätte Herzogpark, um 1910"
Bildunterschrift: "Gaststätte Herzogpark, 1905"
"Bei den berühmten Maifesten waren bis zu 12 Schänken geöffnet, manchmal musizierten vier Musikkapellen gleichzeitig. Nach dem Maitanz konnten sich die Gäste an prächtigen Feuerwerken erfreuen. 1928 wurden die Räumlichkeiten der beliebten Einkehr erweitert und Tennisplätze angelegt. Das Wirtschaftsgebäude wurde im Krieg weitgehend zerstört und nur in kleinerem Umfang wiederaufgebaut. Der wunderschöne Tanzsaal existiert nichtmehr. 1953 wurde der Biergarten geschlossen und das Gelände zur Gänze in Tennisplätze umgewandelt. Das Wirtshaus besteht noch als Club-Lokal der Tennisspieler."
Buchtip - "Zu Gast im alten München"
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Das Buch - erschienen 1982 bei Hugendubel - vermittelt auf mehr als 250 historischen s/w Fotos einen Eindruck der traditionellen Münchner Gastlichkeit aus einer Zeit um die Jahrhundertwende. Ein Fundus für alle geschichtlich interessierten Liebhaber Münchens.
Herzlichen Dank an Stadtrat Sven Tannheiser und dem Münchner Stadtarchiv für die zur Verfügung Stellung der nachfolgenden historischen Bilder !
Bildbeschreibung:
Der frühere Biergarten aus der Sicht der heute massiv bebauten Nachbargrundstücke an der Flemingstrasse in nördliche Blickrichtung. Der in Bildmitte sichtbare Teil des Hauses, mit dem grossen Rundbogen, war ein großer Tanzsaal.
Bildunterschrift: "Restauration 'Herzogpark', München"
Herrmann Prüfling, mein Vater, hat zu seinen Lebzeiten (1925-1985) mir, Patrick Prüfling, immer wieder erzählt: 'BMW' habe in geheimer Mission und gegen den Willen seines Vaters, den damaligen Besitzers, meinen Großvater Ludwig Prüfling, in Kriegszeiten Flugmotoren zum Schutz vor Zerstörung zwangsweise in diesem Tanzsaal eingelagert. Der Grossvater starb vor meiner Geburt, sodass leider keine weiteren Details bekannt sind. Das 'Versteck' war wohl nicht wirklich geheim geblieben, denn das Gebäude wurde im Krieg von einer Fliegerstaffel, offenbar gezielt, bombardiert, während die Umgebung weitgehend verschont blieb. Der Tanzsaal und der größte Teil des Gebäudes wurde dem Erdboden gleich gemacht. 'BMW' habe seine Flugmotoren, bzw. was davon übrig war, wieder abgeholt, samt Zubehör, bis auf einen der hölzernen Lagerböcke, auf welchen die Motoren gelagert waren.
Bildbeschreibung:
Der frühere Biergarten aus der Sicht der heutigen Nachbargrundstücke an der Flemingstr. 6-8 in nördlicher Blickrichtung.
Auswertungen von Luftbildaufnahmen ergaben für dieses Grundstück glücklicherweise keinen Hinweis auf möglicherweise 'vergessene Blindgänger', wie sie in München immer wieder bei Bauarbeiten entdeckt werden. Die Bomben zerstörten etwa 2/3 des ursprünglichen Vollziegel-Gebäudes. Etwa 1/3 des Bauwerks ist noch erhalten: das mit etwa 200 Jahren älteste Haus im erst rund 100 jährigen Herzogpark, einst ein Vierseit-Hof mit Stallungen für Pferde, ab 1903 Ausflugsgaststätte mit Biergarten, Tennisplätze Herzogpark seit 1928, in der heutigen Flemingstr. 16.
Der frühere Biergarten aus der Sicht der (heute natürlich voll verbauten) Mauerkircher Strasse in östlicher Blickrichtung zum Hang. Etwa an der Stelle, an der der Fotograf bei dieser Aufnahme gestanden hat, ist heute die Felix-Dahn-Strasse.
Der frühere Biergarten uns seine Besucher.
Kurz-Info
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© TENNISPLÄTZE HERZOGPARK, 81925
München, Flemingstr. 16, Telefon 089-989801